Blog

Inter, Nicht-binär, Trans – geschlechtliche Vielfalt im Arbeitsalltag

Geschrieben von Caroline Günther | 25.11.2021

In unserer Gesellschaft geht man oft noch immer davon aus, dass es zwei Geschlechter gibt: männlich und weiblich. Auch das deutsche Gesundheitswesen basiert auf dieser Vorstellung. Einige Menschen können allerdings nicht eindeutig einer Kategorie zugeordnet werden (Intergeschlechtlichkeit). Andere identifizieren sich mit einem anderen Geschlecht als jenem, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde (Transgeschlechtlichkeit). Oder sie fühlen sich weder eindeutig als Mann noch als Frau (Nicht-binäre Geschlechtsidentität).

Inter- und transgeschlechtliche sowie nicht-binäre Menschen erhalten nicht immer eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. Sie erleben Diskriminierung in Arztpraxen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen. Die Beratung und Begleitung von Menschen der geschlechtlichen Vielfalt gehört nicht zum Standard pädagogischer oder gesundheitsfachlicher Ausbildungen und wird oftmals nicht berücksichtigt. Dadurch fehlt auch im Bereich der Kinder- und Jugendhilfen oft die Empathie.

Sensibilisierung von Fachkräften 

Eine Stellungnahme des Bundesverband Trans* e.V. lautet: „Um die Diskriminierung von Trans*personen in der allgemeinen Gesundheitsversorgung zu beenden, müssen zeitnah Aus- und Fortbildungsprogramme für alle medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Berufe entwickelt und implementiert werden.“ Und das am besten getreu dem Motto: Nicht ohne uns über uns, sondern von transgeschlechtlichen Menschen selbst.

Um die eigenen Fachkräfte entsprechend auszubilden und zu sensibilisieren, arbeiten die Helios Kliniken Leipzig mit dem Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland e.V. (TIAM) zusammen. Der Verein setzt sich für die Belange und Bedürfnisse transgeschlechtlicher, intergeschlechtlicher und nicht binär verorteter Menschen ein. Mit dem Ziel, eine Stärkung geschlechtlicher Vielfalt in allen Bereichen des Lebens zu erreichen.

Sandra Hofmann, Referentin Unternehmenskommunikation der Helios Kliniken Leipzig, erzählt: „Als Zuständige für die Themen Employer Branding und Veränderungskommunikation, kann ich interne Prozesse anstoßen. Als Organisation vertrauen wir dabei auf die besondere Expertise von TIAM e.V.. Wir sind als Organisationen zusammengekommen, um gemeinsam Aufklärungsarbeit zu leisten.“ Sandra Hofmann arbeitet eng mit Kuku Lueb von TIAM e.V. zusammen. „Wir tragen die vielfältigen Bedürfnisse unserer Community weiter und setzen sie zum Beispiel in Bildungsveranstaltungen für medizinische Fachkräfte um. Nicht-binäre, trans- und intergeschlechtlichen Menschen gibt es in jeglichen Lebensbereichen und Arbeitswelten. Es ist wichtig, dass geschlechtliche Vielfalt überall sichtbarer wird", erzählt Lueb.

Veränderungsprozess gemeinsam gestalten

Aktuell schaffen die Helios Kliniken die Strukturen für den Veränderungsprozess hin zu mehr Verständnis und medizinische Fachkenntnis für geschlechtliche Vielfalt. Die Führungskräfte sind bereits ins Boot geholt. „Wir planen Projekte rund um LGBTQ+ Themen. Unsere Mitarbeitenden sensibilisieren wir für eine geschlechtergerechte Sprache, haben die Themen in die Ausbildung des Pflegepersonals aufgenommen und sind dabei Führungskräfte zu schulen. Im Vordergrund jeglicher Maßnahmen steht, dass sich alle einbezogen und angesprochen fühlen“, erzählt Hofmann.

„Viele Organisationen schreiben das Motto ‚Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt‘ auf ihre Employer Branding Seite. Ich wünsche mir, dass dieser Satz keine leere Worthülse bleibt, sondern zur Realität wird. Dass der Mensch in all seinen Facetten gesehen wird und sich verstanden fühlt. Für diesen Veränderungsprozess braucht es Personen, die sich in ihren Organisationen engagieren, motiviert und geduldig sind“, so Hofmann.

Bild: v.l.n.r. Kuku Lueb (TIAM) und Sandra Hofmann (Helios Kliniken), Copyright: Christian Hüller