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Nie wieder fehlende Mitarbeiter­motivation

Geschrieben von Caroline Günther | 22.01.2021

Mitarbeitermotivation wird zu einem zunehmend wichtigen Thema für Unternehmen. Zahlreichen Studien zufolge sind motivierte Mitarbeitende glücklicher, seltener krank und tragen maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens bei. Doch wie kann man sein Team motivieren? Andrea Ebeloe, Leiterin der Personal- und Organisationentwicklung von Hamburg Wasser, erzählt im Interview, wie sie ihr Team und sich selbst auch im Homeoffice anspornt.

Wer zufrieden ist, ist engagiert und bringt mehr Leistung, als wenn er unzufrieden ist. Stimmen Sie dem zu?

Ich glaube daran, dass Menschen, die sich mit dem Inhalt ihrer Arbeit und dem Unternehmen, für das sie arbeiten, identifizieren, am zufriedensten sind. Ich würde die These zudem gern umstellen und behaupten, dass ein Mensch die richtigen Kompetenzen und Fähigkeiten für seine Arbeit mitbringen muss, um ein Gefühl der Zufriedenheit zu erreichen.

Wer ist überhaupt dafür verantwortlich, dass Mitarbeitende zufrieden sind? Führungskräfte allein?

Dafür ist jeder Mensch erst einmal selbst verantwortlich. Eine Führungskraft kann jedoch motivieren, indem sie sich bemüht, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden kennenzulernen. Führungskräfte sollten regelmäßig das persönliche Gespräch suchen und individuelle Lösungen finden, zum Beispiel neue Fortbildungsmöglichkeiten oder neue Aufgaben anbieten. Als Personalentwicklerin ist es mir natürlich besonders wichtig, dass sich meine Belegschaft entsprechend ihrer Fähigkeiten weiterentwickeln kann.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden?

Ich motiviere sie über das Schaffen passender Rahmenbedingungen, transparente Kommunikation und eine hohe Entscheidungsbefugnis. Ich möchte, dass meine Mitarbeitenden so viele eigene Entscheidungen wie möglich treffen. Ich betrachte jeden in meinem Team individuell und gebe regelmäßiges Feedback. Wer sich gesehen und mitgenommen fühlt, ist motivierter. Ich höre zudem sehr genau zu und bin persönlich nahbar. Ich habe immer eine offene Tür für mein Team – momentan virtuell. Wir Menschen sind soziale Wesen und wollen Teil einer Gemeinschaft sein. Gemeinsam Erfolge feiern – das ist schön und motivierend. Besteht ein Team nur aus Einzelkämpfern, kann die Atmosphäre schnell demotivierend wirken.

Wie ist ihr Umgang mit Demotivation?

Um Demotivation und Frustration im Team gar nicht erst aufkommen zu lassen, bedarf es der bereits angesprochenen regelmäßigen Kommunikation. Wenn ich das Gefühl habe, etwas stimmt nicht, frage ich direkt nach und biete bei Bedarf meine Unterstützung an. Natürlich muss es mir als Führungskraft dafür erst einmal gelingen, dass meine Mitarbeitenden so viel Vertrauen zu mir haben, dass sie sich mitteilen. Mir ist das sehr wichtig! Ich baue zu meinen Mitarbeitenden Vertrauen auf, indem ich selbst einen Vertrauensvorschuss gebe und bedacht mit den Themen umgehe, die an mich herangetragen werden.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden aktuell im Homeoffice?

Man bekommt als Führungskraft im Homeoffice nicht mehr automatisch mit, ob jemand demotiviert ist. Daher habe täglich Kontakt zu meinen direkten Mitarbeitenden. Ich kommuniziere verstärkt mit meinem Team, weil ich glaube, dass ansonsten unsere Bindung verloren geht. Zudem möchte ich, dass meine Mitarbeitende merken, dass es mir wichtig ist, wie es ihnen wirklich geht.

Wodurch zeichnet sich die Arbeit in Ihrem Team aus?

Mein Team hat großen Gestaltungsfreiraum. Ich wünsche mir, dass meine Mitarbeitenden Neues ausprobieren – sich selbst ausprobieren. Der Spaßfaktor darf dabei nicht zu kurz kommen. Ich bin überzeugt: Wer Spaß an seiner Arbeit hat, ist motivierter. Wir machen oftmals interne „Experimente“, die die Kollegen dazu einladen, sich weiterzuentwickeln. Die Situation, die wir gerade erleben, ist ein großer Veränderungsprozess. Je offener und freier man diesen gestaltet, desto einfacher ist es für die Menschen, damit umzugehen.

Und zu guter Letzt: Was motiviert Sie selbst als Führungskraft?

Im Grunde das Gleiche, was auch meine Mitarbeitenden motiviert. Ich brauche das Gefühl und die Freiheit, etwas ausprobieren zu können und über die Themen mitzuentscheiden, die mich interessieren. Wenn ich über die Motivation meiner Mitarbeitenden nachdenke, frage ich mich oftmals selbst: Was würde ich in dieser Situation gut finden? Das gibt mir eine gute Orientierung.

ZUR PERSON

Andrea Ebeloe leitet die Personal- und Organisationsentwicklung von Hamburg Wasser. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf den Themen Personalgewinnung, Personalstrategie, Personalentwicklung und organisationale Entwicklung. Sie begleiten Teams, Abteilungen und Bereiche von Hamburg Wasser im Wandel.

Dieses Interview erschien erstmalig am 05. Januar 2021 in der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK).

Bild: Hamburg Wasser