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Umweltbewusst­sein steigert Arbeitgeber­attraktivität

Geschrieben von Caroline Günther | 05.09.2022

In der Abfallwirtschaft ist ein positives Image besonders wichtig. Die Bremer Stadtreinigung (DBS) erreicht Nachwuchskräfte mit den Themen Umweltbewusstsein und Umweltschutz.

Was macht einen attraktiven Arbeitgeber aus? Ein konkurrenzfähiges Gehalt, Mitarbeitende-Bonusprogramme, kostenlose Fitnessstudio-Mitgliedschaft? Doch wie sieht es mit Umweltschutzmaßnahmen aus? Einer Studie von Königsteiner zufolge spielt das Umweltbewusstsein des (potenziellen) Arbeitgebers eine immer größere Rolle. Für sechs von zehn Menschen ist es bewerbungsrelevant. Dass die Nachhaltigkeitsthematik immer wichtiger wird, ist in Zeiten von Klimakrise und zunehmendem Bewusstsein durch Bewegungen wie Fridays for Future nicht verwunderlich.

Innovation und Nachhaltigkeit statt Gehalt und Karriere

Welchen Stellenwert Nachhaltigkeit bei jungen Menschen hat, zeigt auch der „Student Survey“ von Universum, einer führenden Employer Branding-Beratung und Teil der Stepstone-Gruppe. Universum hat mehr als 47.000 Studierende in Deutschland zur Relevanz bestimmter Arbeitgebereigenschaften befragt. Dabei wurde unter anderem untersucht, welche zehn Faktoren am wichtigsten für das Image eines Unternehmens sind. Zur Auswahl standen Faktoren wie spannende Produkte, Innovationskraft und Prestige – aber auch Corporate Social Responsibility (CSR), also verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln für Umwelt und Gesellschaft. Über alle Studienfächer hinweg ist CSR für immerhin jeden vierten Studierenden (26 Prozent) einer der Top-3-Faktoren, wenn es um das Unternehmensimage geht.

„Wir beobachten aktuell einen Wertewandel“, sagt Tina Smetana, Country Manager Germany bei Universum. „Während früher vor allem ein hohes Gehalt und ein schneller Aufstieg prestigeträchtig waren, zählen heute zunehmend auch andere Aspekte. Viele Studierende wollen die Zukunft positiv mitgestalten und wünschen sich von einem Arbeitgeber deshalb auch Innovationskraft und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit.“

Recruiting bei der Bremer Stadtreinigung

Eine besondere Herausforderung ist es, das Thema in der Abfallwirtschaft umzusetzen. Das jährliche Abfallaufkommen in Deutschland liegt aktuell bei 417,2 Millionen Tonnen. Auch der tägliche Abfall muss umweltschonend entsorgt und verwertet werden. „Als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist man dafür zuständig und trägt somit einen wichtigen Teil zum Schutz seiner Umwelt bei“, sagt Jörn Alberts, Personalleiter bei der Bremer Stadtreinigung (DBS). Umweltschutz – das ist ein Thema, das DBS für die externe Kommunikation zu nutzen weiß. „Ihr macht die richtige Sache, deswegen komme ich zu euch, sagte kürzlich ein neuer Kollege zu mir.“

Aktionen wie der Kippen-Marathon, bei dem Menschen aus gleichen Stadtteilen gemeinschaftlich Kippen sammeln, gehören auch dazu. „Unser Ziel: Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema und eine saubere Stadt“, sagt Alberts. Tatsächlich sind gerade die unscheinbaren Zigarettenstummel besonders gefährlich für die Umwelt: Sie enthalten insgesamt 7.000 Giftstoffe, darunter auch das Nervengift Nikotin, welches durch Auswaschung ins Grundwasser und Flüsse gelangt. Hier kann es Wasserlebewesen schädigen oder sogar töten.

TikTok – sinnvolles Tool für die jüngere Zielgruppe

Der demographische Wandel und damit verbundene Fachkräftemangel zählen für DBS aktuell zu den größten Herausforderungen. „Wir haben ein hohes Durchschnittalter. In den nächsten Jahren werden uns viele Know-how-Träger*innen verlassen. Und die gilt es zu ersetzen“, sagt Alberts. Stellenanzeigen werden auf klassischen Jobportalen sowie Facebook und Instagram beworben. „Interessenten können hier schnell und einfach Kontakt zu unserem Unternehmen herstellen – und genauso einfach können wir darauf reagieren. Oftmals kommen Fragen wie: Was verdient man in dem Job? Oder: Wie viel Stunden muss ich arbeiten? Mit Blick auf die jüngere Zielgruppe unserer Ausbildungsberufe wäre es natürlich sinnvoll, wenn wir auch TikTok einsetzen – dazu fehlen uns aber gerade die Kapazitäten.“

Aktuell arbeitet DBS verstärkt an ihrer Sichtbarkeit als Arbeitgeberin in Bremen. Auch für Frauen und diverse Menschen. „Wir haben eine Frauenquote von 38 Prozent. Das ist gar nicht mal schlecht. Gerade auf den Recycling-Stationen arbeiten vielen Frauen. Diese müssen jedoch sichtbarer werden – auch als Vorbilder. Mit dem bevorstehenden Relaunch unserer Website möchte die DBS mehr Gesicht zeigen – und unsere Mitarbeitenden und ihre Geschichten vorstellen“, so Alberts.

Bild: Copyright DBS

Dieser Beitrag erschien erstmals in der Juli-Ausgabe 2022 der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK).