In unserer neuen Blogreihe „Daten verstehen“ widme ich mich der Rolle der Daten in der Projektkommunikation für Organisationen der Daseinsvorsorge. Datenbasierte Kommunikation ist von zentraler Bedeutung für die Mitnahme der schweigenden Mehrheit und für das Gelingen der großen Transformationsprozesse hin zu nachhaltiger Mobilität und Energiewende. Dabei möchte ich Ihnen anhand konkreter Beispiele zeigen, wie Sie vorhandene Daten in Ihrem Projekt nutzen können – und wie der Einsatz von Daten Ihnen die Entscheidungsfindung und im besten Fall auch Ihren Arbeitsalltag erleichtert.
Heute starte ich mit der Frage, was datenbasierte Kommunikation in der Daseinsvorsorge genau heißt, was sie von klassischer Projektkommunikation unterscheidet und welche Vorteile sie bietet.
Stellen Sie sich vor, Sie planen eine neue Straßenbahnlinie. Wie überzeugen Sie Anwohnende und Pendler*innen, dass die Linie ihre Mobilität verbessert? Oder wie stellen Sie sicher, dass Ihre Pläne zur kommunalen Wärmeversorgung sowohl ökologisch als auch ökonomisch überzeugen?
Die Ausgangslage: Kommunikationsverantwortliche stehen bei Verkehrs- und Infrastrukturprojekten vor erheblichen Herausforderungen. Häufig erfahren die betroffenen Bürger*innen nicht von Beteiligungsangeboten zum neuen Straßenbahnprojekt und es gelingt nicht, über den harten Kern engagierter Gruppen hinaus die schweigende Mehrheit zu erreichen. Es fehlt zumeist an Wissen darüber, wer mit welchen Themen wo angesprochen werden muss. Der Anspruch, „alle“ mitzunehmen, wird so oft nicht realisiert. Intern erschweren Zeit- und Kostendruck, ein fehlendes Bewusstsein für die strategische Bedeutung des Themas, Bedenken zum Datenschutz sowie fehlende personelle Ressourcen die Arbeit.
Hier setzt datenbasierte Kommunikation an: Datenbasierte Kommunikation verändert, wie Kommunikationsverantwortliche, Projektplaner*innen und die betroffene Öffentlichkeit in Verkehrsprojekten miteinander interagieren und kommunizieren.
Daten als Schlüssel zur zielgerichteten Projektkommunikation
Daten sind zunächst einmal Informationen in Form von Zahlen, Texten oder Messwerten, die gesammelt und gespeichert werden können. Zum Beispiel kommen Echtzeit-Verkehrsdaten, Unfallstatistiken, Fahrgastzahlen oder Zufriedenheitsumfragen bei der Verkehrsplanung, dem Straßenausbau und der Verbesserung des ÖPNV zum Einsatz. Daten helfen dabei, den Verkehr zu überwachen, Staus zu vermeiden, sicherere Straßen zu gestalten und Fahrpläne zu optimieren.
Klassische Projektkommunikation setzt auf Plakate, Broschüren, Radiowerbung, Newsletter und Pressemitteilungen zur Information der Öffentlichkeit. Sie stößt in Verkehrsprojekten jedoch oft an ihre Grenzen, da sie keine präzisen Einblicke in die tatsächliche Meinung der Öffentlichkeit bietet. Viele Menschen fühlen sich von pauschalen Botschaften nicht angesprochen oder aktiviert. Außerdem basieren Annahmen über die Einstellungen Ihrer Stakeholder*innen oft auf externen Einschätzungen. Das kann zu Missverständnissen in der Kommunikation und zu Fehlsteuerungen im Projekt führen.
Datenbasierte Kommunikation hingegen nutzt aktuelle, verfügbare Daten, um Informationen zielgerichtet weiterzugeben, Feedback einzuholen und Entscheidungen zu treffen – sowohl über die künftige Linienführung, Haltestellen- und Parkraumgestaltung als auch in Bezug auf die Kommunikationsstrategie selbst. Verwenden Sie bereits Fahrgastzahlen oder Medienmonitoring, um Ihre Kampagnen zu planen und deren Erfolg zu messen? Oder nutzen Sie vorhandene Kundendaten für die Produktentwicklung? Dann arbeiten Sie schon datenbasiert, vielleicht sogar ohne es zu wissen. Diese Daten können Sie auch gezielt zur Ansprache der betroffenen Zielgruppen und Stakeholder*innen in Ihrem Projekt einsetzen.
Was bringt datenbasierte Kommunikation für Ihr Projekt?
Datenbasierte Konzepte ergänzen und verstärken klassische Kampagnen. Von der Beteiligung der Öffentlichkeit über die Entscheidungsfindung bis hin zu Budget- und Zeitmanagement, durch gezielte Analysen und direkte Rückmeldungen lösen Sie spezifische Herausforderungen in Ihrem Projekt:
- Sie erreichen gezielt Fahrgäste, Anwohnende, Pendler*innen, Gewerbetreibende oder auch marginalisierte Gruppen, die häufig vernachlässigt werden.
- Sie fördern den Dialog und erhöhen die Beteiligung.
- Ein offener Austausch, bei dem alle Meinungen gehört werden, führt zu besseren Verkehrslösungen, zu mehr Akzeptanz und im besten Fall zu einer positiven Beeinflussung von Verhaltensweisen und Einstellungen.
Wenn Sie genau wissen, wann und wo Ihre Kommunikationsbemühungen am meisten bewirken, spart dies wertvolle Zeit, erhöht die Wirksamkeit der Maßnahmen und beeinflusst Verhalten und Einstellungen positiv. Bei Projekten mit hohem politischem und öffentlichem Druck hilft datenbasierte Kommunikation zudem, sachbezogen und neutral zu kommunizieren und Manipulation sowie Fehlinterpretationen vorzubeugen.
So arbeiten wir bei Lots* mit datenbasierter Kommunikation
Mit Hilfe verfügbarer – und bislang oft ungenutzter – Daten setzen Sie erfolgreiche Projektkommunikation um. Identifizieren, Analysieren, Adressieren, Einbeziehen und Aktivieren – der von Lots* entwickelte Arbeitsprozess für datenbasierte Kommunikation umfasst fünf Aspekte und ist darauf ausgerichtet, Sie in jeder Phase Ihres Projekts zu unterstützen: von der Identifikation relevanter Daten im Projektumfeld über die Analyse bis hin zur Umsetzung Ihrer Kommunikationsstrategie in digitalen und analogen Kanälen. So können Sie den Prozess fortlaufend überprüfen und stets schnell und flexibel auf Veränderungen reagieren.
Wie das genau funktioniert, zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt auf unserer neuen Scrollytellingseite* zu einem fiktiven Verkehrsprojekt mit realen Projektherausforderungen. Schauen Sie vorbei und klicken Sie sich durch die einzelnen Phasen: https://www.lots.de/datenbasierte-kommunikation-stadtbahnausbau
*Scrollytelling leitet sich aus „Scrollen“ und „Storytelling“ ab und ermöglicht es, interaktive und dynamische Inhalte zu entdecken, die Text, Bilder, Videos und Animationen kombinieren, um eine Geschichte auf ansprechende Weise zu erzählen.
Im nächsten Beitrag unserer Blogreihe werde ich die häufigsten Bedenken gegenüber dem Einsatz von Daten in der Kommunikation genauer betrachten und Ihnen Tipps geben, wie Sie mit überzeugenden Argumenten darauf reagieren können.
Themenvorschau:
Teil 2: „Die 10 häufigsten Vorbehalte gegenüber datenbasierter Kommunikation – und wie Sie sie entkräften“
Teil 3: „Datenquellen für Ihre Projektkommunikation“
Teil 4: „Drei Ideen, wie Sie mit vorhandenen Daten arbeiten können“